Agility

Gedanken zum Agility - Training
 
Vorwort:
Agility - eine Hundesportart aus England - erfreut sich seit einigen Jahren in Deutschland und auf der ganzen Welt immer größerer Beliebtheit.
Für Hundefreunde, die mit dieser faszinierenden Sportart beginnen möchten, ist es notwendig, einen geeigneten Verein mit einem eigenen Agility Platz und einem geschulten Trainer zu finden.
Für einen „Agilityneuling“ ist es nicht ratsam, ohne einen Agilitytrainer mit dem Training zu beginnen. Die vom Hund "erlernten Fehler" können später nur sehr schwer oder überhaupt nicht mehr korrigiert werden. Leider gibt es gelegentlich auch in Vereinen nur unzureichend geschulte Agilitytrainer, so dass auch dort Fehlentwicklungen im Training vorkommen können.
Die Folge dieser ungenauen Ausbildung ist es, dass sich ambitionierte Agililtysportler nach zwei bis drei Jahren einen neuen Hund anschaffen und der alte Hund nicht mehr trainiert oder sogar weggegeben wird. Um dieser Horrorvision entgegenzuwirken, habe ich mich entschlossen (zuliebe der Hunde) diese Agility Trainingsseiten zu schreiben.
Meine Hypothesen im Agility sind einige von vielen Varianten Ihren Hund erfolgreich zu trainieren, jedoch erhebe ich NICHT den Anspruch, die einzig richtigen Hypothesen zu vertreten.

Grundsätze zum Agility Training
 

Alter:

Agility -Training ist ab dem 6. Monat als Spiel möglich.
Sowohl aus gesundheitlichen, als auch aus mentalen Beweggründen (lasst euren Welpen wenigstens ein bisschen Kindheit!) sollte ein gezieltes Training nicht vor dem 11. Lebensmonat begonnen werden.
Um Führungstechnik zu trainieren z.B. Links, Rechts, Voran braucht man keinen Agilityplatz!

Gesundheit:

Agility ist als Wettkampfsportart mit 2-3 Trainingseinheiten in der Woche nur für gesunde Hunde mit einem geeignetem Körperbau sinnvoll. Bevor man mit einem Hund die vollen Sprunghöhen (max. 65 cm) trainiert, muss unbedingt (bei größeren Hunderassen ab 40cm Schulterhöhe) ein Hüft-Röntgen zur Kontrolle der Hüftdysplasie vorgenommen werden.

Trainer:

Anfänger trainieren ausschließlich mit einem Agility Trainer!
Fortgeschrittene trainieren nie alleine!
Ist keine fachkundige Person verfügbar, sollte das Training auf Video aufgezeichnet und später analysieren werden.

Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche:

Die Anzahl der sinnvollen Trainigseinheiten pro Woche hängt vom Arbeitstrieb des Hundes sowie der Länge der Einheit ab. In der Regel kann man von 2 Trainingseinheiten pro Woche ausgehen. Dabei werden vom Hund je Trainingseinheit 10-15 Sequenzen mit ca. 8 Geräten sowie ein Parcour mit ca. 18 Geräte gelaufen. Arbeitshunde wie Border Collies kann man bis zu 5 Trainingseinheiten pro Woche trainieren. Bei vielen Hunden wirkt sich eine Sommer- oder Winterpause von mehreren Wochen ohne Training sehr positiv auf die Geschwindigkeit des Hundes aus. Mein Motto beim Training:
Qualität ist viel wichtiger als Quantität !

Kommunikation:

Agility ist ein Teamsport bestehend aus Hund und Hundeführer!
Dabei muss die Kommunikation zwischen diesen beiden erlernt werden. Als Vergleich dazu stellen Sie sich ein Labyrinth vor. An Ihrer Seite befindet sich ein Chinese, der versucht, Ihnen durch Sprechsignale den richtigen Weg zu weisen. Es würde sicherlich einige Zeit dauern, bis Sie die Anweisungen des Chinesen verstehen und aus dem Labyrinth herausfinden. Und jetzt denken Sie an Ihren Hund?!?

Schwierigkeitsstufe:

Das Agilitytrainig muss dem Ausbildungsstand des Hundes angepasst gestaltet werden, so dass dieser die meisten Übungen erfolgreich ausführen kann.
Nur so kann Frustration von Hund und Hundeführer vermieden werden.

Bestätigung (Spiel, Lob):
 
Nach einer erfolgreich durchgeführten Übung wird der Hund durch Lob und Spiel bestätigt. Diese Bestätigung zeigt dem Hund, dass er die Anweisungen des Hundeführers richtig verstanden und ausgeführt hat. Weiter motiviert das Spielen und das Loben den Hund bei der Ausführung von weiteren Übungen.
Die meisten Hundeführer bestätigen Ihren Hund zu zaghaft und "getrauen" sich nicht richtig überschwänglich zu loben. Sollte ein Hund auf Lob und Spiel nicht ansprechen, kann die Bestätigung auch mit Futter erfolgen.

Konsequenz:

Wie bei jeder Hundeausbildung ist auch beim Agility ein gleich bleibender Umgang mit dem Hund notwendig.
Wenn der Hundeführer dem Hund heute etwas erlaubt, für das er ihn noch gestern und auch morgen wieder bestraft, kann dieser nie eine Vertrauensbasis zum Hundeführer aufbauen. Daher ist es besser, konsequent und fair mit dem Hund umzugehen, als zu weich und launisch, wobei der Hund keine klare Linie erkennen kann.
 

Geschwindigkeit:

Einer meiner wichtigsten Grundsätze lautet:
Mache NIE einen schnellen Hund LANGSAMER,
sondern SEINEN Hundeführer SCHNELLER!
(in seinen Bewegungen, Kommandos Körpersprache)

Aufbau des Trainings:

Agilityausbildung ist wie die Errichtung einer Mauer:
Die erste (unterste) Ziegelreihe besteht aus den grundlegenden Unterordnungskommandos -Basic Controll: Sitz, Platz, Bleibe und das Kommen des Hundes, wenn man seinen Namen ruft.
Die zweite Ziegelreihe ist das erlernen der Geräte mit ihren Namen (zB. Hürde).
Die dritte Ziegelreihe ist das erlernen des Führungsstils (Kombination von Hörlauten, Handzeichen, Körpersprache).
Begonnen wird das Agility Training mit Übungen der Basic Controll.
Dies sollte aber nicht heißen, dass der Hund einen Unterordnungskurs (zB. Begleithundekurs) zu absolvieren hat!
Nachdem der Hund diese Kommandos beherrscht, kann mit dem Training einzelner Geräte  begonnen werden.
Sollte ein Stein aus einer unteren Reihe nicht fest sitzen wird die ganze Mauer nur recht wackelig stehen. In diesem Fall muss der Aufbau wieder vom wackeligen Stein erfolgen.

Vorbereitung zum Training:

Vor jeden Training muss man genau definieren:
WAS MÖCHTE ICH ERREICHEN ?
WIE WERDE ICH ES TRAINIEREN ?
So wäre es beispielsweise nicht sinnvoll, bei einem speziellen Slalomtraining einen ganzen Parcour des Schwierigkeitsgrades A3 zu laufen. Hier sollten nur Sequenzen von ca. 5 Geräten, bei welchen man sich auf den Slalom richtig konzentrieren kann, absolviert werden.